Sehr geehrte Frau Lüscher,
wir wenden uns im Zusammenhang
unseres Einwohner_innenantrags, der am 5.4. auf der TO der BVV steht, noch
einmal an Sie.
Im Dezember 2015 kommentierten Sie
auf meinen Hinweis hin, dass eine Baumstandserhebung für das Grundstück Blücher 26 nicht
vorliegt und somit auch nicht der Neubauplanung zugrundeliegt,
„Aber so etwas macht man doch als Erstes.“
Noch im Mai 2016 war Herr Kuhn auf
der öffentlichen Informationsveranstaltung weder in der Lage, den aktuellen
Baumbestand zu beziffern, noch den Verlust infolge seiner Planungen.
Titel seiner Präsentation: „Neue
Bäume, neue Räume.“
Die Fachöffentlichkeit steht den Planungen einhellig kritisch gegenüber.
Dr. Florian Seidel, Dr. Thomas
Flierl, P.E. Kluska, (‚Zeitzeuge‘, Mitarbeiter von Walter Rossow,
Landschaftsarchitekt), Dr. Andrea Koenecke, Mitglieder der
Ernst-May-Gesellschaft und der Bauabteilung der Akademie der Künste (u.a.
Nachlassverwaltung von Walter Rossow) sowie weitere Architekten und
Landschaftsarchitekten sprechen sich gegen die aktuellen Planungen aus, da
diese in Ihren Augen den Grundanliegen von May und Rossow zuwiderlaufen.
Wir verweisen u.a. auf die
entsprechenden Veröffentlichungen in Garten +
Landschaft, im Ernst-May-Brief sowie auf die Schreiben von P.E. Kluska an die Akademie der
Künste sowie an Bausenatorin Katrin Lompscher. (alle veröffentlicht auf
unserem Blog)
Wir haben 1744 Unterschriften für
einen Einwohner_innenantrag eingereicht, der mit 1224 gültigen Stimmen aus dem
Bezirk das Quorum erreicht hat. (im Anhang)
Wir hoffen, dass dies von der
Senatsbaudirektion und vom Baukollegium wahrgenommen wird.
Die Planung Kuhn enthält außerdem
keine Zuwegungsplanung,
ebenfalls ist nicht erkennbar, dass
die Feuerwehrzufahrten in die Planung eingeflossen sind,
z.B. würde eine Feuerwehrzufahrt
über das „Freigelände“ der Kita führen.
Besonders kritisch sehen wir die
Aussage von Herrn Kuhn, er habe schon mal so gebaut, dass man „hinterher gut
weiterbauen könne“.
Es ist weder für die
Fachöffentlichkeit noch für uns zu erkennen, inwiefern hier eine Planung
vorliegt, die dieses „im Fokus des Denkmalschutzes stehende“ Ensemble, Ergebnis
einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Prof. Ernst May und Prof. Walter
Rossow, im Kern würdigt und bewahrt.
Dies sollte u.E. in die Waagschale
eines erneuten Abwägungsprozesses geworfen werden.
Der Brief von P.E. Kluska an
Bausenatorin Katrin Lompscher ist angefügt.
Tatsächlich fallen der aktuellen
Planung ca. 50-60 Bäume zum Opfer, davon die meisten in der eigentlichen
Gartenanlage, während es Alternativvorschläge gibt, die diesen Verlust auf
voraussichtlich unter 20 begrenzen und den eigentlichen Garten erhalten würden.
Eine weitere Problematik sehen wir
darin, dass die umfangreichen Sanierungsvorhaben, die von Clarke und Kuhn
geplant wurden zum Erhalt, zur barrierefreien und energetischen Sanierung und
zur Einhaltung des Brandschutzes des Heinrich-Plett-Baus, auf Eis gelegt
wurden. Dafür sei kein Geld da.
Warum wurde von dem Grundsatz
‚Sanierung vor Neubau‘, gerade in diesem Fall, bei bereits drohendem Abriss des
Nachbargebäudes (wie im Bauvorbescheid für die 26b beantragt, das Verfahren
schwebt), abgewichen?
Daß die Verantwortung letztendlich
beim Bezirk liegt, ist uns bekannt.
Mit freundlichen Grüßen
für die Initiative für den
Kiezerhalt,
Claudia Bartholomeyczik
Baumgutachten, in Auftrag gegeben von der Initiative für den
Kiezerhalt:
Zusammenfassende Expertise zur Blücherstr. 26
Aufnahme des Gartens in das Forschungsprojekt der TU:
Fak. VI Planen Bauen Umwelt, Institut für Stadt- und Regionalplanung,
Fachgebiet Denkmalpflege (Prof. Dr. Dolff-Bonekämper, Dr. Butenschön):
„Öffentliche Grünanlagen der 50er
und 60er-Jahre. Qualitäten neu entdecken.“
https://www.kleks-online.de/editor/?element_id=338487&lang=de
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