Frage 1:
Ist Ihnen der
Konflikt um die Bebauung des Grundstücks Blücherstr. 26a bekannt?
Dokumentiert auf http://kiezerhalten.blogspot.de/
Ja, mir ist der
Konflikt um die Blücherstraße 26/26a schon seit längerem bekannt und ich habe
mich als Bezirksvorsitzender der LINKEN in der Vergangenheit immer für eine
ernsthafte Bürgerbeteiligung und einen Ausgleich der unterschiedlichen
Interessen in diesem Zusammenhang eingesetzt. Im Ergebnis hat unsere Fraktion
in der Bezirksverordnetenversammlung auch für den diesbezüglichen
Einwohner*innenantrag gestimmt.
Dass die im
Anschluss durchgeführte Erörterungsveranstaltung zur Umsetzung des Beschlusses
aus Sicht der meisten Anwohnerinnen und Anwohner eine reine Alibi-Veranstaltung
war und ein Abrücken von den Bauanträgen seitens des zuständigen Stadtrats als
nicht möglich dargestellt wurde, ist nicht zu akzeptieren.
Die Parteien haben uns vor der Bezirks- und Abgeordnetenhauswahl ihre Unterstützung für unseren Einwohner*innenantrag zugesagt. Siehe die Beiträge auf unserem Blog. http://kiezerhalten.blogspot.de/2016/08/wahlprufsteine.html
Wie stehen Sie zu der Stellungnahme ihrer Partei?
Die Stellungnahme
meiner Partei DIE LINKE unterstütze ich als Bezirksvorsitzender
selbstverständlich - und sie ist auch weiterhin Richtschnur des Handelns
unserer Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung. Aus meiner Sicht ist es
sehr ärgerlich, dass erst ein Einwohner*innenantrag notwendig war, um eine
BürgerInnenbeteiligung zu erzwingen. Dadurch ging wichtige Zeit verloren, um zu
diskutieren, welche Baumaßnahmen zur Stärkung der sozialen Infrastruktur in
unserem Bezirk dort so umgesetzt werden, dass sie auch die Belange der
Anwohnerinnen und Anwohner ausreichend berücksichtigen.
Unser Einwohner*innenantrag nach § 44 BezVwG. ist von der BVV einstimmig angenommen worden.
http://kiezerhalten.blogspot.de/2017/06/einstimmig-von-bvv-angenommener.html
Jetzt drohen der BVV-Beschluss und damit der Bürgerwille in Leere zu laufen.
Baustadtrat Schmidt hat erklärt, dass er zwar Respekt vor dem BVV-Beschluss habe, er aber letztendlich nicht daran gebunden sei. Er will die vorliegenden Baugenehmigungen bewilligen. Unsere Recherchen haben aber ergeben, dass zumindest ein Antrag noch gar nicht bewilligungsreif ist.
http://kiezerhalten.blogspot.de/2017/07/v-behaviorurldefaultvmlo.html
Wie stehen Sie dazu? Sehen Sie Möglichkeiten, sich dafür einzusetzen, dass die Ziele des Einwohnerantrages verfolgt und umgesetzt werden?
Es ist mir
unverständlich, dass der neue Stadtrat die alte Politik weiterführt und
entgegen des von der Bezirksverordnetenversammlung beschlossenen
Einwohner*innenantrags keine umfassende Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger
mit regelmäßigen Steuerungsrunden und Workshops umgesetzt hat. Damit verstößt Herr Schmidt
gegen die Vereinbarung der drei das Bezirksamt stellenden Parteien, die besagt,
dass die Stadträte mehrheitlich beschlossene Anträge der BVV nicht als
unverbindliche Anregungen begreifen, sondern für eine zeitnahe Umsetzung sorgen
müssen. Wenn dem rechtliche oder weitere begründete Bedenken entgegengestanden
hätten, hätte darüber unmittelbar berichtet werden müssen. Das ist nicht
geschehen. Wir werden das in den kommenden Gesprächen mit Grünen und der SPD
thematisieren.
Frage 4:
Wir haben einen
Verfahrensvorschlag gemacht, der auf der Erörterungsveranstaltung am 20.07.2017
vorgestellt wurde. Was halten Sie von dem Verfahrensvorschlag?
Was das konkrete
Verfahren zur Umsetzung des Einwohner*innenantrags angeht, bin ich persönlich
relativ offen. Der von Ihnen für die Erörterungsveranstaltung erarbeitete
Vorschlag wäre sicherlich eine von mehreren Möglichkeiten für ein geeignetes
Beteiligungsverfahren. Unabhängig von der technischen Umsetzung muss es dabei
aus meiner Sicht vor allem darum gehen, zu einer verbindlichen
Bürgerbeteiligung zu kommen, bei der in einem zeitlich klaren Rahmen wirkliche
Alternativplanungen geprüft und entschieden werden können. Was das konkrete
Verfahren angeht, ist es Aufgabe des zuständigen Stadtrats, ein Verfahren zu
finden, dass diesen Anforderungen entspricht und es ist sehr ärgerlich, dass
dies nicht geschehen ist.
Frage 5:
Welche
grundsätzlichen Positionen haben Sie zur Bürgerbeteiligung und Klimaschutz.
Den Menschen in
unserer Stadt muss es leichter gemacht wird, sich in die Stadtpolitik
einzumischen und mitzuentscheiden. Ich
bin überzeugt, dass nur mit echter, frühzeitiger Bürgerbeteiligung die
zahlreichen Konflikte bei Neubauplanungen gelöst werden können und so eine
bessere Planung möglich werden würde.
Grünflächen müssen als Steuerungsflächen
gegen innerstädtische Aufheizungsprozesse, als Stätten der Erholung und als
Flächen zum Eindämmen des Artensterbens genutzt werden. Klimaschutz und
Artenschutz sollten gerade bei uns in Friedrichshain-Kreuzberg zu einem
gleichberechtigten Ausgangspunkt stadtplanerischer Überlegungen werden und
nicht weniger Beachtung bekommen als wirtschaftliche oder verkehrliche Aspekte.
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