Einen ausführlichen Bericht des Abendsalons der Hermann-Henselmann-Stiftung,
eine sehr gut besuchte Veranstaltung zur „Stadtpolitik nach der Wahl“ am 24.11.2016 findet man unter.
Stadtpolitik nach der Wahl - ein Lesehinweis
Auf dem Podium saßen die designierte Stadtentwicklungssenatorin
Katrin Lompscher (Die Linke), die Fraktionsvorsitzende von Bündnis
90/Die Grünen im Abgeordnetenhaus, Antje Kapek (die auf den Posten der
Umweltsenatorin „bewusst verzichtet“ habe), der Vorsitzende des
SPD-Fachausschusses Soziale Stadt, Volker Härtig, Christian Hönig,
Baumschutzreferent des BUND, und Joachim Oellerich von der Berliner MieterGemeinschaft.
Themen war im wesentlichen "Bezahlbares Wohnen" und "Partizipativ-nachhaltige Stadtentwicklung".
Einige Aussagen, die man sich merken sollte:
"Dass Natur und „Umwelt“ konstitutiver Bestandteil des Sozialen sind,
weshalb auch schon geraume Zeit im Interesse der Zukunftsfähigkeit
unserer Lebens- und Wirtschaftsweise ein sozial-ökologisches Betrachten
und Herangehen gefordert ist, fasste Katrin Lompscher in die Sentenz „Man kann durchaus grün sein, aber nicht links, doch man kann nicht links ohne zugleich grün sein!“"
"Neubau, das ist nicht neu, kann eher nicht, v.a. nicht an erster Stelle,
die „Anspannung des Wohnungsmarkts“ lindern, die ja nur im mittleren
und v.a. unteren Segment besteht, denn angesichts der Bau- und
Grundstückspreise ist er ohne öffentliche Wohnraumförderung fürs untere
Einkommenssegment und die Transferleistungsempfänger*innen
unerschwinglich."
Antje Kapek, Die Grünen:
"Die Bestandsbevölkerung habe durch Nachverdichtung vorwiegend Nachteile
und müsse deshalb auch Vorteile bekommen, auf dass es ein Nehmen, aber
auch Geben werde, weswegen die Planungsprozesse grundsätzlich und immer
partizipativ organisiert werden müssten!"
"Christian Hönig vom BUND kam auf den wichtigen Begriff der
Umweltgerechtigkeit zu sprechen, der zwar im KoaV stehe, aber in der
bisherigen Diskussion noch nicht genannt worden sei. Ein Indikator dafür
sei der Zugang zu wohnungsnahem Grün, womit aber nicht nur die
eigentlichen öffentlichen Grünanlagen, sondern auch kleinere,
wohnungsnähere Grünflächen gemeint seien, die jetzt eben zugebaut
würden."
"[Anschauungsmaterial in F’hain-Kreuzberg liefern etwa der Campus Ohlauer oder die Blücher-/Ecke Schleiermacherstraße,
wo alter wertvoller Baumbestand oder der Großteil einer Parkanlage
einer am Rechner entworfenen Planung geopfert zu werden drohen, die zwar
sozialen Zwecken dienen soll, dies aber gerade durch rücksichtsloses
Ausblenden der in diesen am höchsten verdichteten Innenstandbereichen
ohnehin knappen Naturausstattung konterkariert wird. Wer sich aber für
deren Erhalt und eine Planung aus dem Bestand heraus einsetzt, wird dann
wahlweise als Gegner von Behinderten, Obdachlosen oder Geflüchteten
diffamiert, wie z.B. hier.)"
Katrin Lompscher: "Ausgangsfrage müsse doch sein, wie wir eine menschenwürdige Stadtgestaltung ermöglichen."
"Für Antje Kapek resultiert eine Stimmung der Neubauverhinderung eben aus
schlechter Planung und mangelnder Partizipation: „Ich will mich mit
08/15-Planungen aus den 90ern nicht zufrieden geben, und genau das war
der Masterplan THF!“ Nicht zuletzt um solche Qualitätsansprüche gehe es
in den Planungsleitlinien. Und dazu trete als weiterer Maßnahmenkatalog
im Interesse sozial-ökologischer Stadtentwicklung der
Stadtentwicklungsplan (StEP) „Grüne Infrastruktur“."
Katrin Lompscher betonte die Wichtigkeit nicht nur von Leitlinien für
Beteiligung, sondern auch von verbindlichen Beteiligungsstrukturen
sowohl auf bezirklicher wie Landesebene. Ein Ständiges Stadtforum für
die Debatte von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft über Aufgaben
und Projekte der Stadtentwicklung soll geschaffen,
Mitentscheidungsstrukturen sollen etabliert werden. Nicht nur auf
Landesebene, sondern in allen Bezirken soll es Beteiligungsbeauftragte
geben ..."
"Claudia Bartholomeyczik von der Initiative Kiezerhalt fragte nach dem Stellenwert von Umweltgerechtigkeit und Klimaschutz, wenn es im Berliner Umweltatlas
heiße, es dürfe in gründerzeitlichen Quartieren keine weitere
Verdichtung geben, sondern vielmehr die Durchlüftung verbessert, der
Vegetationsanteil erhöht, bestehende Freiflächen erhalten, Flächen
entsiegelt und Blockinnenhöfe begrünt werden."
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