FDP und CDU hatten einen Antrag auf Missbilligung der Arbeit des Baustadtrates Florian Schmidt, wegen seiner Haltung bei den Bauprojekten Blücher und Ohlauer Str. eingereicht.
Wir berichteten darüber: http://kiezerhalten.blogspot.de/2017/09/missbilligungsantrag-gegen-baustadtrat_21.html
Der Antrag wurde von der BVV ohne Diskussion abgelehnt. Ein Argument war, dass es sich dabei um ein Wahlkampfmanöver der beiden Fraktionen handeln würde.
Wir haben dazu erklärt, dass uns diese Interpretation nicht einleuchtet: Aus SPD, FDP, CDU, Piraten
und Linken gibt es seit inzwischen sehr langer Zeit Unterstützung für
die Forderungen nach nachhaltigeren und trotzdem sozialen Lösungen.
In ihren Beiträgen haben SPD und Linke deutlich gemacht, dass sie den Konflikt nicht durch Konfrontation lösen wollen, sondern auf eine konstruktive Zusammenarbeit setzen. Wir hoffen, dass der Stadtrat die ausgestreckte Hand auch wirklich nehmen will und selbst bereit ist an einer konstruktiven Lösung mitzuarbeiten. Geäußert hat er sich bisher zu seinem Verhalten noch nicht ausreichend.
In ihren Beiträgen haben SPD und Linke deutlich gemacht, dass sie den Konflikt nicht durch Konfrontation lösen wollen, sondern auf eine konstruktive Zusammenarbeit setzen. Wir hoffen, dass der Stadtrat die ausgestreckte Hand auch wirklich nehmen will und selbst bereit ist an einer konstruktiven Lösung mitzuarbeiten. Geäußert hat er sich bisher zu seinem Verhalten noch nicht ausreichend.
Die FDP-Fraktion begründet in ihrem Schreiben, warum die Diskussion über die Haltung des Stadtrates in die BVV gehört, warum Klärungsbedarf bestanden hätte und dass die Gefahr besteht, dass bei den beiden Bauprojekten unumkehrbare Fakten geschaffen werden.
"Vielen
herzlichen Dank an die Initiative für den Kiezerhalt Blücher/Schleiermacherstr. für die Möglichkeit, uns auch hier
nochmals zu äußern! Dennoch ändert das nichts daran, dass diese Diskussion
hätte im Plenum in der Bezirksverordnetenversammlung stattfinden sollen – der
öffentliche Ort für politische Auseinandersetzungen schlechthin. Leider hatten
sich die anderen Parteien dazu entschieden, dieses Thema nicht diskutieren zu
wollen. Nach unserer Antragsbegründung zückten die Bezirksamt-tragenden
Parteien ihr stärkstes Argument: ihre schweigende Stimmenmehrheit. Ohne
jegliche Stellungnahme zu den Vorwürfen stimmten die Bezirksverordneten von
Grüne, Linke und SPD gegen unseren Antrag. Diese Haltung zeigt aus unserer
Sicht die Arroganz, mit der mittlerweile im ehemals streitbaren Bezirk
Friedrichshain-Kreuzberg durchregiert wird.
Wir sind
nicht der Meinung, dass „die grundsätzlichen Positionen im Vorfeld klar genug
dargestellt worden sind und somit eine Erläuterung nicht mehr notwendig ist“ –
uns gegenüber wurde nie offiziell Stellung genommen, wir kannten bis zur
Veröffentlichung der E-Mail von Oliver Nöll kein einziges Argument der
ablehnenden Parteien. Diese Diskussion gehört in die Öffentlichkeit, in die
BVV – und nicht in E-Mails und interne Absprachen.
Wir möchten uns hiermit auch gegen den (sehr
durchschaubaren) Vorwurf verwehren, unser Vorgehen richte sich gegen die
Haltung Stadtrat Schmidts bezüglich des Vorkaufsrechts bzw. seiner Politik im
Bereich Wohnen und Mieten. Natürlich haben wir als FDP hier andere
Lösungsansätze. Das ist aber politischer Dissenz, der in einer pluralistischen
Demokratie dazugehört – ein Missbilligungsantrag aus diesen Gründen wäre in der
Tat fehl am Platz. Unser Missbilligungsantrag dagegen richtete sich – wie auch
in der Antragsbegründung sowie im Wortprotokoll der Antragsbegründung im Plenum
der BVV nachzulesen – gegen den Umgang des Stadtrates mit Beschlüssen der BVV. Hier
geht es also nicht um inhaltliche politische Richtungsstreitigkeiten. Wer
diesen Eindruck erwecken möchte, lenkt absichtlich ab, um nicht über den Anlass
unserer Missbilligung sprechen zu müssen. Bei den Anträgen zum Ohlauer
Campus und der Blücherstraße hat sich die BVV mehrheitlich, d.h. wir als
Antragssteller gemeinsam mit vielen anderen Verordneten, für ein bestimmtes
Vorgehen ausgesprochen, insbesondere die Aufnahme ernsthafter Bürgerbeteiligung
bei umstrittenen Bauvorhaben. Dieser Auftrag an den Stadtrat wurde nicht
umgesetzt, und darüber hinaus wurde auch nach mehreren Nachfragen im Ausschuss
nicht der Eindruck erweckt, man kümmere sich ernsthaft darum. Diese
Missachtung der BVV-Beschlüsse und die arrogante Behandlung von
Bürgerinitiativen führt zu einem Ansehensverlust der Demokratie und unserer
BVV-Arbeit. Dies ist in unseren Augen sehr ernst zu nehmen und rechtfertigt
eine Missbilligung. Schließlich ist es unsere Aufgabe als gewählte
Verordnete, die Amtsführung von Verwaltung und Verwaltungsleitung zu
kontrollieren.
Wir sprechen uns dafür aus, Hinterzimmer-Scheindebatten zu
unterlassen und zum wirklichen Kern des Problems vorzudringen: Stadtrat Schmidt
setzt BVV-Beschlüsse nicht um und weder er noch die unterstützenden Parteien
sehen die Notwendigkeit, ihr Handeln schlüssig zu erklären. Wir hoffen, dass
unser Warnschuss dennoch verstanden wurde und alle Hebel in Bewegung gesetzt
werden, um den Willen der BVV – also eine Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe und
die ernsthafte Diskussion über die umstrittenen Bauvorhaben Ohlauer Campus und
Blücherstraße – umzusetzen. Es ist kurz vor knapp, jeden Tag können auch beim
Bauvorhaben Ohlauer Campus unumkehrbare Fakten geschaffen werden, die alle
Bemühungen zunichtemachen. Bezüglich der Blücherstraße ist das nun leider schon
passiert.
„Im politischen Meinungsstreit gehört es zur Tagesordnung,
dass man gegenteilige Auffassungen diskutiert“ schreibt Herr Nöll
stellvertretend für die Fraktion der Linken. Das finden wir auch – leider ist
bezüglich unseres Antrages genau das Gegenteil passiert. In diesem Sinne
gehen wir davon aus, dass derartige Schweigekartelle anstelle einer
vernünftigen Antragsdiskussion der Vergangenheit angehören und Debatten wieder
dort geführt werden, wo sie hingehören: im Plenum der BVV.
Michael
Heihsel
Marlene Heihsel
Mitglieder
der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg
Freie Demokraten | FDP Friedrichshain-Kreuzberg
Raum 1058
Rathaus Kreuzberg
Yorckstr. 4-11, 10965 Berlin
bvv@fdp-fk.de
www.xhainupdate.de | www.fdp-fk.de"
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