Sonntag, 2. Oktober 2016

Ernst May zum Thema „Verdichtung“




"Als schließlich zu Beginn der 1960er Jahre der Ruf nach stärkerer Verdichtung und
einem „urbaneren“ Charakter der Wohnsiedlungen laut wird, folgt
May auch dieser Tendenz, er versucht freilich noch immer, diese mit
einem ausgeprägten landschaftlichen Bezug zu verbinden.
Auffallend ist bei den von May geplanten Siedlungen generell die
starke Betonung des Elements der Landschaft und der Grüngestaltung,
dem May entscheidende Bedeutung für das positive „Wohnklima“
beimisst. Mays Betonung der Einbettung der Gebäude in Grünflächen
und die innige Verschränkung des Wohnens mit dem Grün legte,
geht weiter als die zeittypische Lehre von der funktionalen Stadt und
der Stadtlandschaft mit ihrer Durchgrünung der Wohnbezirke. Die
besondere Natur- und Pflanzenliebe Mays, die sich eigenen Angaben
zufolge seit frühester Kindheit entwickelte, hat ihren Widerschein
in der Betonung der Konzeption von Grünflächen. Zwar ist bei
den Siedlungsplanungen jeweils ein Gartenarchitekt beteiligt, die
Grünplanung bildet jedoch bei Mays Siedlungen mit ihrer abgestuften
Hierarchisierung von Grünflächen einen so fundamentalen Bestandteil der
Konzeption, dass sie als eine Besonderheit gegenüber
zeitgenössischen Planungen gesehen werden kann. (...)"



(in: Seidel, Florian: Ernst May: Städtebau und Architektur in den Jahren 1954-1970, Berlin 2008, 149f, http://mediatum2.ub.tum.de/doc/635614/635614.pdf (Aufruf 5.11.15))

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