"Als
schließlich zu Beginn der 1960er Jahre der Ruf nach stärkerer Verdichtung und
einem
„urbaneren“ Charakter der Wohnsiedlungen laut wird, folgt
May auch
dieser Tendenz, er versucht freilich noch immer, diese mit
einem
ausgeprägten landschaftlichen Bezug zu verbinden.
Auffallend ist
bei den von May geplanten Siedlungen generell die
starke
Betonung des Elements der Landschaft und der Grüngestaltung,
dem May
entscheidende Bedeutung für das positive „Wohnklima“
beimisst. Mays
Betonung der Einbettung der Gebäude in Grünflächen
und die innige
Verschränkung des Wohnens mit dem Grün legte,
geht weiter
als die zeittypische Lehre von der funktionalen Stadt und
der
Stadtlandschaft mit ihrer Durchgrünung der Wohnbezirke. Die
besondere
Natur- und Pflanzenliebe Mays, die sich eigenen Angaben
zufolge seit
frühester Kindheit entwickelte, hat ihren Widerschein
in der
Betonung der Konzeption von Grünflächen. Zwar ist bei
den
Siedlungsplanungen jeweils ein Gartenarchitekt beteiligt, die
Grünplanung
bildet jedoch bei Mays Siedlungen mit ihrer abgestuften
Hierarchisierung
von Grünflächen einen so fundamentalen Bestandteil der
Konzeption,
dass sie als eine Besonderheit gegenüber
zeitgenössischen
Planungen gesehen werden kann. (...)"
(in: Seidel, Florian: Ernst May: Städtebau und Architektur in den Jahren
1954-1970, Berlin 2008, 149f, http://mediatum2.ub.tum.de/doc/635614/635614.pdf
(Aufruf 5.11.15))
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