Montag, 29. August 2016

Passiert in der Blücherstr. 26 Inklusion?




Das Grundstück Blücherstr. 26/ 26a wurde von den sozialen Trägern Vita e. V. und Jugendwohnen im Kiez zu einem 'Sozialpreis' gekauft.
Die Sanierung des Gebäudes und ein behutsamer Ergänzungsbau war mit dem früheren Bürgermeister von Kreuzberg, Herrn Dr. Schulz, vereinbart. Dieser schreibt dazu: Ursprünglicher Plan
Hintergrund dieses behutsamen Vorgehens war einerseits die Erhaltung des denkmalwürdigen Geländes, aber auch die Sozialverträglichkeit und Umweltgerechtigkeit des Wohnkonzeptes.
Ursprünglich sollte auch Arbeits- und Wohnraum für verarmte Künstler geschaffen werden. Das Martinswerk schied dann aus, weil es mit der von den Trägern JuWo und später Vita e.V. (Vita war von BM Herrmann zusätzlich ins Boot geholt worden) veranschlagten Kostenentwicklung nicht mehr mithalten konnte.

Herr Fleischmann (Jugenwohnen im Kiez) reagierte auf Nachfragen, ob die gepante Bewohnerdichte von Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf von ihm als sozial förderlich angesehen werde, besonders aggressiv. Man sollte vermuten, dass zwei soziale Träger insbesondere das Wohlergehen der jetzigen und späteren Bewohner im Auge haben. Dies sehen wir in Teilen nicht gegeben.

Gerne wüssten wir, wie sich Sozialarbeiter und Sozialpädagogen zu der jetzigen und geplanten Nutzer_innenmischung positionieren.
Das Bestandsgebäude ist zu ca. 50 % mit in vielen Fällen betreuungsbedürftigen, älteren Mietern bewohnt, die andere Hälfte der Bewohner sind Geflüchtete, außerdem werden jetzt frei werdende Wohnungen zunehmend mit betreuungsbedürftigen Menschen der Träger belegt werden.  
Wie uns Bewohner berichten, ergibt die Nutzer*innenmischung schon heute Konflikte. Die Kinder der Flüchtlinge dürfen seit einem Vorfall mit einem Betreuten nicht mehr ohne Aufsicht im Garten spielen. Selbst dann werden sie von den Balkonen angebrüllt.
Die Mieter berichten auch, dass im Haus nur die notwendigsten Reparaturen gemacht werden. Wir wissen nicht, ob das daran liegt, dass die sozialen Träger nicht die erforderlichen Mittel haben, um die Sanierung zu gewährleisten oder ob die Altmieter (überwiegend im Alter von 75 - 96 Jahren) vielleicht nicht wichtig genug sind.
Jedenfalls steht dies im krassen Gegensatz zu den Neubauplänen, die nach unserer Kalkulation ca. 30 Millionen € kosten würden. 
  
Die Wohnungen in den Neubauten sollen mit Klienten der Träger, betreuungsbedürftigen Erwachsenen und Jugendlichen belegt werden. Insgesamt sind zusätzlich zum Altbau mit ca. 5.000 m² Neubauten mit ca. 10.000 m² Nutzfläche geplant.

Im Nachbargebäude, Blücherstr. 26b, dem House of Life, leben ca. 100 z.T. erheblich betreuungsbedürftige u.a. psychisch erkrankte Menschen.


Auf der gleichen Seite, vor dem Gebäude Blücherstr. 26/26a, soll eine Kita entstehen.


Unsere Initiative ist weder gegen die Belegung mit Flüchtlingen noch mit zu betreuenden Menschen. Die Bewohner des House of Life, die im Straßenbild oft auffallen  werden im Kiez angenommen und respektiert. Inklusion muss Teil der Nachbarschaft sein. Wir wissen um die sozialen Bedarfe und die Probleme, diesen zu entsprechen. Allerdings muss zumindest die Frage erlaubt sein, ob die jetzige Planung in jeder Hinsicht gründlich durchdacht wurde und inwiefern sie de facto der von der UN-Behindertenkonvention in Art. 19 geforderten dezentralen Wohnversorgung und den Zielen von Inklusion entspricht. Oder ob man sich hier in Teilen etwas kurzsichtig 'auf einen Streich' eine Problemlage vom Hals zu schaffen versucht.

Wir verweisen erneut auf die Leitsätze, Satzungen und Wahlsprüche der beiden sozialen Träger, auf deren Umsetzung sie sich verpflichtet haben.
 

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